Wo und warum entsteht Schimmel?
Schimmel entsteht an Orten, an denen Feuchtigkeit und Nährstoffe (org. Material) vorhanden sind. Zusätzliche ideale Bedingungen für Schimmel sind Temperaturen im Bereich von 10-30 °C und eine schlechte Luftzirkulation. Häufig treten Schimmelprobleme im Zusammenhang mit Wasserschäden oder bauphysikalischen Schwachstellen (Wärmebrücken, Leckagen etc.) auf.
Luftkeimmessungen – technisches Hilfsmittel zur Schimmeldetektion
Als bekanntes Verfahren zu Detektion von Schimmel werden Luftkeimmessungen eingesetzt. Bei diesem Verfahren wird die Anzahl der Schimmelpilz-Sporen in der Luft gemessen. Wichtig zu wissen ist, dass die Aussenluft, abhängig von Jahreszeit, Wetter und Vegetation immer eine Anzahl Schimmelsporen aufweist. Aus diesem Grund muss bei Luftkeimmessungen in Räumen stets eine Referenzmessung im Freien durchgeführt werden, damit die Messresultate beurteilt werden können.
Das Messverfahren an sich ist wenig kompliziert. Der untersuchte Raum sollte mindestens eine Stunde vor der Messung nicht mehr gelüftet werden. Mit einem sogenannten Luftkeimsammler wird während einer bestimmten Zeit eine definierte Menge (250 Liter) an Raum-, resp. Aussenluft angesaugt und über einen Nährboden geleitet. Diese Nährböden werden danach in ein externes Labor gesandt, welches die Proben während 5-10 Tagen bei 25°C, resp. 37°C bebrütet und danach auswertet. Grundsätzlich können Labore sowohl quantitative als auch qualitative Auswertungen vornehmen. Dies bedeutet, dass nicht nur die Anzahl der Schimmelsporen, sondern auch die einzelnen Schimmelpilz-Gattungen bestimmt werden können. Die qualitative Auswertung ist aufwändiger und teurer, lässt gegebenenfalls aber Rückschlüsse auf die gesundheitliche Gefährdung der vorhandenen Schimmelpilze zu.
Ergeben die Laborauswertungen im Innenraum eine höhere Schimmelsporenmenge als die Referenzmessung im Freien, ist von einem Schimmelproblem im Rauminnern auszugehen.
Kann ein Schimmelbefall nachgewiesen werden, ist das Problem an sich aber noch nicht gelöst. Wo befindet sich nun der Schimmel? Müssen nun bei Wänden, Decken oder Böden Sondagen durchgeführt werden um den Schimmelpilz zu finden? Dafür hat sich ein anderes, bisher noch etwas weniger bekanntes Verfahren etabliert.
Foto: Hunde bei «geführter» systematischer Suche
Foto: Hunde bei «freier» Schimmelsuche
Schimmelspürhunde – mit feinen Nasen dem Schimmel auf der Spur
Für die Lokalisierung eines Schimmelpilzbefalls können Schimmelspürhunde eingesetzt werden. Speziell ausgebildete und stetig trainierte Hunde können mit ihrem hervorragenden Geruchsinn Schimmelpilze detektieren.
Bei der Suche wird ein Schimmelspürhund in den Raum gelassen, welcher sich selbständig auf die Suche macht. Damit die Suche effizient und erfolgreich ablaufen kann, muss der Raum vorgängig richtig vorbereitet sein, z.B. Aufbewahrungsbehälter für Essensreste oder Obstschalen entfernen, den Raum besenrein reinigen und lüften (Fenster aber eine Stunde vor dem Absuchen schliessen) und die zu untersuchenden Konstruktionen und Stellen zugänglich machen.
Vermutungen und Vorwissen zu Konstruktionen oder neuralgischen Details können helfen, den Hund bei der Suche zu leiten, gewisse Stellen auch systematisch abzusuchen. Auf dem nachfolgenden Video ist das Vorgehen eines Schimmelspürhundes zu sehen. Kann er Schimmel detektieren, gibt er ein eindeutiges Zeichen. Wir durften Claudia Erni, Besitzerin von Schimmelspürhunde Schweiz (https://schimmelspuerhunde-schweiz.ch), während einer Schimmelsuche begleiten.
Der Einsatz von Schimmelspürhunden gibt keine Garantie den Schimmel überhaupt lokalisieren und alle Stellen finden zu können. Ein kleiner, lokaler Schimmelbefall ist für einen Hund gegebenenfalls einfacher zu detektieren als ein grossflächigeres Problem. Schimmel hinter luftdicht geschlossenen Konstruktionen ist für Hunde nicht aufspürbar. Undichtigkeiten von Konstruktionen, z.B. bei Durchdringungen wie Steckdosen, können aber bereits ausreichen damit er den Schimmel wahrnehmen kann.
Das Vorgehen ist prinzipiell einfach, der Aufwand für die Ausbildung und das Training der Hunde aber sehr gross und mit viel Zeit und Geduld verbunden.
Schimmel gefunden, wie weiter?
Konnte mithilfe der Schimmelspürhunde ein Befall der Gebäudekonstruktion mit Schimmel entdeckt werden, sind die Gründe für den Befall zu klären (Wärmebrücken, Wasserinfiltrationen usw.) damit eine adäquate Sanierungsstrategie festgelegt werden kann.
Bei grossflächigem Schimmelbefall muss nicht nur der Schimmel selbst, sondern auch das befallene Material entfernt werden. Bei lokal geringem Befall können die Schimmelspuren ohne gesundheitliche Bedenken mit Wasser und handelsüblichem Haushaltreiniger leicht selbst entfernt werden. Gegebenenfalls kann man die Stelle anschliessend mit Javel-Wasser (wässrige Hypochlorit-Lösung) oder 70–80 %-igem Ethylalkohol desinfizieren.
Bei grösseren Befallsstellen ist immer eine fundierte Ursachenklärung und die fachgerechte Entfernung der befallenen Stellen vorzunehmen. Eine gute Hilfestellung zum Vorgehen liefert der Leitfaden «Schimmel in Wohnräumen, Informationen für Bewohner, Mieter und Vermieter» (Ausgabe 2021) des Bundesamts für Gesundheit (BAG).
Die genauen Sanierungsmassnahmen und deren Umfang können erst nach einer detaillierten Untersuchung des betroffenen Objektes und der Erhebung aller relevanten Grundlagen definiert werden.
Gerne sind wir Ihnen hierbei mit Rat und Tat behilflich.