5G-Wanderer und Expositionsmessungen in öffentlichen Bereichen
Der 5G-Wanderer war abermals fleissig unterwegs und hat bis Ende 2023 300 Mikroumgebungen und 188 öffentliche Orte aufgesucht. Zudem wurde bei 238 Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln gemessen. Die gemessenen Feldstärkewerte nehmen mit steigendem Urbanisierungsgrad zu.
Höchste Medianwerte an Flughäfen und Haltestellen
In den öffentlichen Bereichen wurden die höchsten Medianwerte der elektromagnetischen Felder an Flughäfen, Tram- und Bushaltestellen ermittelt. Magnetfelder waren an Bahnhöfen, Tramhaltestellen und in Zügen am höchsten. Die Immissionsgrenzwerte werden bei den NF-MF-Messungen zu höchstens 13 % und bei den HF-EMF-Messungen bis zu 6 % ausgeschöpft.
Expositionsveränderungen zwischen 2021 und 2023
Ein Vergleich zwischen 2021 und 2023 hat bei 75 Mikroumgebungen und 43 öffentlichen Bereichen gezeigt, dass die Exposition etwa ähnlich geblieben ist. In Zügen und Flughäfen wurde eine Zunahme der HF-EMF-Exposition festgestellt. Dies dürfte auf das angestiegene Passagiervolumen und somit die Anzahl an Mobilfunknutzern zurückzuführen sein. In den meisten Messumgebungen blieb die magnetische Feldstärke zwischen 2021 und 2023 gleich. In Bahnhöfen und bei Tramhaltestellen nahmen die magnetischen Feldstärken 2023 zu und in Zügen und Metros ab.
Vergleich der Verteilung der RMS HF-EMF Messwerte in den gleichen Messumgebungen im Jahr 2021 (violett) und 2023 (gelb). Die Mittellinie zeigt den Median, der Balken das 25. und 75. Perzentil. Extremwerte liegen ausserhalb des 1.5*IQR (Interquartilsabstand) Bereichs und werden als einzelne Punkte dargestellt. Die Anzahl an verwendeten Datenpunkten ist unterhalb der Umgebungsbezeichnung durch n angegeben. Die Anzahl an Messungen bei Standorten mit derselben Primärquelle wird als N bezeichnet.
Vergleich der Verteilung der RMS NF-MF Messwerte in den gleichen Messumgebungen im Jahr 2021 (violett) und 2023 (gelb). Die Mittellinie zeigt den Median, der Balken das 25. und 75. Perzentil. Extremwerte liegen ausserhalb des 1.5*IQR (Interquartilsabstand) Bereichs und werden als einzelne Punkte dargestellt. Die Anzahl an verwendeten Datenpunkten ist unterhalb der Umgebungsbezeichnung durch n angegeben. Die Anzahl an Messungen bei Standorten mit derselben Primärquelle wird als N bezeichnet.
Messungen magnetfelder in Wohnungen
Zehnminütige und 24-Stunden-Messungen in verschiedenen Wohnbereichen
Bei 75 Wohnungen wurden zehnminütige Messungen im Wohnzimmer und auf einer Route durch die gesamte Liegenschaft durchgeführt. Im Schlafzimmer wurde während 24 Stunden gemessen. Aufgrund der dämpfenden Gebäudehülle fallen die HF-EMF-Werte im Gebäudeinnern oft niedriger aus als draussen.
Einfluss von Mobilfunkanlagen und Rundfunksendern auf die Feldstärke
In der Nähe von Mobilfunkanlagen liefert der Downlink den grössten Beitrag an die Gesamtfeldstärke. Bei Wohnungen nahe von Radio/TV-Sendern trägt diese Quelle am stärksten zur Gesamtfeldstärke bei. Über alle Messungen hinweg wurden die höchsten Median-Feldstärkewerte bei Liegenschaften in der Nähe von Rundfunksendern gemessen. Anders als bei Mobilfunkantennen werden Rundfunkdienste meist in alle Raumrichtungen abgestrahlt (isotrop), und die Gebäudehülle dämpft weniger stark bei niedrigen Frequenzen.
Feldbeiträge von WLAN und DECT-Telefonen im Wohnzimmer
Bei den Messungen im Wohnzimmer waren die Feldbeiträge von WLAN und DECT-Telefonen vergleichsweise hoch, da diese Geräte aufgrund der Anschlüsse oft dort platziert werden.
Linkes Panel: Gesamt-HF-EMF (RMS) Werte der Spotmessungen, gruppiert nach Teilmessung (Kurzzeitmessung, mobile Messung und Langzeitmessung) und der primären HF-Quelle in der Umgebung des Messstandorts. Liegenschaften ohne HF-Primärquelle sind zufällig ausgewählt und repräserentieren die typische EMF Exposition in der Schweiz. Die Mittellinie zeigt den Median und der blaue Balken das 25. und 75. Perzentil. Aussreisser liegen ausserhalb des 1.5*IQR (Interquartilsabstand) Bereichs und werden als einzelne Punkte dargestellt. n bezeichnet die Anzahl an Datenpunkten und N kennzeichnet die Anzahl an Messstandorten. Rechtes Panel: Prozentuale Zusamensetzung der Frequenzbandgruppen an der mittleren RMS-Gesamtfeldstärke.
Magnetfelder in der Nähe von Hochspannungsleitungen
Die Exposition gegenüber Magnetfeldern ist bei Liegenschaften in der Nähe von 220/380 kV Freileitungen am grössten. Bei einer Schlafzimmermessung in der Nähe eines zweispurigen Tunnels stammen die gemessenen Feldstärkewerte vermutlich vorwiegend von einem beheizten Wasserbett.
Linkes Panel: Gesamt-NF-MF (RMS) Werte der Spotmessungen, gruppiert nach Teilmessung (Kurzzeitmessung, mobile Messung und Langzeitmessung) und der primären HF-Quelle in der Umgebung des Messstandorts. Liegenschaften ohne HF-Primärquelle sind zufällig ausgewählt und repräserentieren die typische EMF Exposition in der Schweiz. Die Mittellinie zeigt den Median und der blaue Balken das 25. und 75. Perzentil. Aussreisser liegen ausserhalb des 1.5*IQR (Interquartilsabstand) Bereichs und werden als einzelne Punkte dargestellt. n bezeichnet die Anzahl an Datenpunkten und N kennzeichnet die Anzahl an Messstandorten. Rechtes Panel: Prozentuale Zusamensetzung der Frequenzbandgruppen an der mittleren RMS-Gesamtfeldstärke.
Stationäre Dauermessstationen und Tagesverlauf der Feldstärke
Neu werden im diesjährigen Bericht Resultate der stationären Dauermessstationen in Zürich, Aarau, Deitingen, Neuenburg und Allschwil vorgestellt. Dabei wurden die über das gesamte Jahr 2023 erfassten Messdaten ausgewertet. Die höchsten Feldstärkewerte wurden in Zürich, Deitingen und Aarau gemessen. Die Analyse der Tagesverläufe zeigt, dass die Feldstärkewerte zur Mittagszeit und in den Abendstunden (20-22 Uhr) hoch sind, wenn die Anzahl an Mobilfunknutzenden am grössten ist.
Tagesverläufe der NF-EMF Medianwerte. Um die zeitlichen Verläufe der Medianwerte besser sichtbar zu machen, weisen die Feldstärkeachsen unterschiedliche Wertebereiche auf. Die maximale Tagesschwankung der Medianwerte ist durch den ΔE-Wert gegeben.
Unsere Studie kann hier gelesen werden: https://www.newsd.admin.ch/newsd/message/attachments/89990.pdf
Autorenteam Studie: Dominik Haas (G+P), Nicolas Loizeau (TPH), Marco Zahner (FaW), Christa Stephan (G+P), Johannes Schindler (G+P), Michal Kovacik (G+P), Erik Bühlmann (G+P), Markus Gugler (NED-TECH), Jürg Fröhlich (FaW), Martin Röösli (TPH), Toni Ziegler (G+P).